Ursachen für exzessives Schreien bei Babys und Kleinkindern
Interaktionen zwischen Mutter und Kind haben das Ziel, den sozialen Austausch, sowie das Beisammensein zu ermöglichen und emotionale Bedürfnisse zu befriedigen. Positive Gegenseitigkeit in der Beziehung drückt sich dadurch aus, dass beide Beziehungspartner aufeinander bezogen sind, harmonisch miteinander umgehen und gemeinsam auf einen Aufmerksamkeitsfokus bezogen Handeln. Wenn die Reaktionen der Mutter für den Säugling hervorseh- und absehbar sind, kann sich dadurch eine sichere Bindung entwickeln. Äußert die Mutter überdies hinaus noch positive Signale, wie Lächeln, Küssen oder Streicheln kann der Säugling Vertrauen in die Beständigkeit der Beziehung aufbauen.
Im Fall von Schreibabys treten häufig negative emotionale Interaktionen auf, bei denen Kommunikation weniger vergnügt abläuft, was eine negative Gegenseitigkeit charakterisiert. Eine weitere ausschlaggebende und prägende Verhaltensform der Mutter ist die Sensitivität und Responsivität im Kontakt und Umgang mit dem Säugling. Diese Verhaltensweisen besagen, dass sich die Mutter zu jeder Zeit in das Kind hineinfühlen, den Zustand, in dem sich das Kind befindet, nachspüren und rechtzeitig darauf reagieren kann. Dementsprechend kann die Mutter Beziehungsentwicklung zum Kind stärker beeinflussen sowie das Kind in seiner Entwicklung stärken, aber auch hemmen.
In der Interaktion zwischen Mutter und Säugling bestimmt der Säugling autonom, wann er die Blicke der Mutter vermeidet und eine Pause macht, um seine Erregung und sein Verhalten zu steuern. Diese Blickpause benötigt der Säugling um erlebte Wahrnehmungen zu verarbeiten und somit Überforderungen auszuweichen. Bei exzessiv schreienden Säuglingen kommt es häufig vor, dass die Mutter diese Signale missachtet und trotz Ermüdungserscheinungen den Säugling weiter stimuliert. Dadurch wird der Säugling unzufrieden, überfordert und kann unter Umständen mit Schreien anfangen oder das exzessive Schreien verstärken.
Wenn die Eltern es nicht schaffen, feinfühlig auf die Bedürfnisse des Säuglings zu reagieren und die Belastungen zu minimieren oder gar auszuschließen, kann das bestehende Ungleichgewicht in der Eltern-Kind-Beziehung dazu beitragen, das sich eine negative Gegenseitigkeit entwickelt. Damit die Bezugspersonen die kindlichen Verhaltenszustände intuitiv richtig interpretieren und damit verbunden ihre Erziehungskompetenzen wirksam einsetzen können, wäre es von Vorteil, wenn die Eltern selbst entspannt sind um sich unvoreingenommen der Interaktion und Kommunikation mit dem Säugling zuzuwenden.