Linksgerichtete SPD kehrt zur Mitte zurück
Nachdem die SPD dieses Jahr bei den Wahlen schlecht abschnitt, auch wegen erbitterter interner Streitigkeiten, hielt man einen Führungswechsel für die beste Möglichkeit, die Partei aus einem dunklen Kapitel ihrer 145-jährigen Geschichte zu führen.
Überraschenderweise trat der SPD-Chef Kurt Beck am Sonntag zurück und zwei langjährige Parteimitglieder rückten ins Rampenlicht: Der Außenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeir, und Franz Müntefering, der Kurt Beck’s Stelle einnehmen wird. Dies scheint die letzte Chance zu sein, die Partei wiederzuvereinen. Die SPD verliert immer mehr Wähler und erstmals liegt ihre Mitgliederzahl unter der der CDU. Vielleicht liegt das an der Identitätskrise, in welcher sich die SPD, pendelnd zwischen Mitte und links, befindet.
Als CDU und SPD im Bezug auf die Familien- und Mindestlohnreformen unter großem Druck standen, strebte die SPD unter Beck, anstatt sich mit Bundeskanzlerin Merkel (CDU) zu einigen, die Zusammenarbeit mit der Linken an.
Müntefering, ein Wegbereiter der Großen Koalition, versucht nun die Partei von der Linken zu distanzieren, was schwierig werden könnte, da sich Die Linke als Verfechter des deutschen Sozialstaates darzustellen weiß. Inzwischen glauben fünfzig Prozent der deutschen Wähler, dass Die Linke die bessere Partei ist, um die sozialen Ungerechtigkeiten im Land zu bekämpfen. Seitdem er Außenminister wurde, ist Steinmeir zwar beliebt, aber dennoch half er dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder sehr bei der Durchsetzung der Agenda 2010, die vielen traditonellen Mitgliedern der SPD ein Dorn im Auge ist. Diese politische Geschichte könnte eine große Rolle bei den nächsten Wahlen im September spielen.